Krebsvorsorge: Aus Liebe zum Leben.

Wien, 28.Jänner 2010: Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen: Das persönliche Krebsrisiko kann durch gesunden Lebensstil drastisch gesenkt werden. Besonderer Stellenwert kommt der Früherkennung einer etwaigen Krebserkrankung zu. Denn je früher erkannt, umso höher die Heilungschance. Anlässlich des Weltkrebstages 2010 informiert die Österreichische Krebshilfe in diesem Zusammenhang auch über den Schutz vor Krebs verursachenden Viren.

„Wir werden immer wieder gefragt, ob Krebs vermeidbar ist,“ erzählt Krebshilfe Präsident Univ. Prof. Dr. Paul Sevelda. „Leider gibt es dafür keine Patentrezepte.“ Doch eines ist sicher: Ein gesunder Lebensstil und die Vermeidung von Risikofaktoren tragen dazu bei, das persönliche Risiko, an Krebs zu erkranken, zu verringern. „Leider ist das vielen Menschen immer noch nicht bewusst,“ so Sevelda.

Dabei sind es leicht umzusetzende Maßnahmen, die das persönliche Krebsrisiko positiv beeinflussen können: Nicht rauchen, Übergewicht vermeiden, regelmäßige Bewegung, täglich Obst und Gemüse essen, den Alkoholkonsum begrenzen, auf den Sonnenschutz achten, Krebsfrüherkennungsuntersuchungen wahrnehmen! Der diesjährige Schwerpunkt der Weltgesundheitsorganisation und der UICC (International Union against Cancer) ist deshalb der Krebs-Prävention und besonders dem Einfluss Krebs auslösender Viren gewidmet. „Es ist bekannt, dass bestimmte Viren Krebsvorstufen für Gebärmutterhalskrebs und Leberkrebs auslösen können“, so Krebshilfe-Präsident Sevelda. „Weniger bekannt ist, dass es möglich ist, durch gezielte Impfungen diese Krebs-Vorsorgemaßnahme zu treffen. Eine ‚generelle Impfung gegen Krebs’ gibt es aber – leider – nicht,“ so der Krebshilfe Präsident. „Es ist uns durchaus bewusst, dass das Thema „Impfung“ die Bevölkerung spaltet. Manche Menschen lehnen Impfungen grundsätzlich ab. Wir als Krebshilfe sehen es als unsere Pflicht, die Bevölkerung darüber zu informieren, welche Maßnahmen es gibt, um Krebs zu vermeiden. Die Entscheidung für oder gegen eine Impfung trifft immer der – informierte – Patient,“ so Sevelda. „Wir wollen die für diese Entscheidung notwendige sachliche und wissenschaftlich fundierte Information liefern.“

Viren und Krebs: Schutzimpfung zur Prävention

HPV – Humane Papilloma Viren
Nach jahrelanger Forschung ist es gelungen, Impfstoffe gegen jene Viren zu entwickeln, die in überwiegendem Ausmaß für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich sind. Humane Papilloma Viren sind weit verbreitete Viren, mit denen sich sowohl Männer als auch Frauen infizieren können. Die Übertragung von HPV erfolgt meist durch sexuellen Kontakt. Die „Infektion“ mit HPV verursacht keine klinischen Symptome und heilt meist von selbst ab. Bei manchen Frauen kann es jedoch zu einer chronischen Besiedelung der Scheide mit HP-Viren kommen, was im Laufe der Zeit zu Zellveränderungen und in Folge zu Krebsvorstufen führen kann. Die Impfung gegen HPV kann vor den Krebsarten schützen, die durch Humane Papilloma Viren verursacht werden. Dies ist in erster Linie der Gebärmutterhalskrebs, aber auch das Scheiden- und Vulvakarzinom. „Die Einführung der Impfung gegen HP-Viren ist ein völlig neuer Ansatz in der Krebsforschung und Früherkennung,“ so Prof. Paul Sevelda. „Erstmals ist es möglich, durch eine Schutzimpfung die auslösende Ursache für Gebärmutterhalskrebs schon in den Anfängen wirksam zu bekämpfen und gar nicht erst entstehen zu lassen. Wichtig dabei ist, dass der jährliche Krebsabstrich aber auch weiterhin notwendig bleibt, da man mit der Impfung einen großen Teil der HP-Viren erreicht, aber eben nicht alle.“

HBV – Hepatitis B Virus
Für viele noch weniger bekannt ist die Hepatitis B Impfung zur Vermeidung des Leberzellkarzinoms. Hepatitis B ist weltweit die häufigste Virusinfektion und – neben Hepatitis C – auch die häufigste Ursache für chronische Lebererkrankungen mit der möglichen Folge einer Leberzirrhose und/oder eines Leberzellkarzinoms. Die Therapie einer chronischen Hepatitis B ist nur in gewissem Ausmaß erfolgreich, daher ist die Schutzimpfung die wichtigste Maßnahme zur Verhinderung. „Neben der Impfung gegen HPV empfehlen wir daher auch die Impfung gegen Hepatitis B,“ so Sevelda.

Früherkennung nicht vergessen!
Gesunder Lebensstil und die beiden Impfungen sind jene Möglichkeiten, die jeder Mann/jede Frau selbst entscheiden und dadurch das persönliche Risiko reduzieren kann. Eine ganz besondere Bedeutung kommt den Krebsfrüherkennungsuntersuchungen zu. Diese Untersuchungen haben das Ziel, Krebs in einem möglichst frühen Stadium zu entdecken. Denn je früher erkannt, umso höher die Heilungschance. „Bei vielen Krebserkrankungen gibt es die Möglichkeit, durch einfache und regelmäßige Untersuchungen eine äußerst wirksame Früherkennung zu erreichen,“ informiert Sevelda. „Deshalb erinnert die Österreichische Krebshilfe seit vielen Jahren Herrn und Frau Österreicher per E-Mail und/oder SMS an nächst fällige und wichtige Untersuchungen“. Anmeldungen kostenfrei unter www.krebshilfe.net

Empfohlene Krebsfrüherkennungsuntersuchungen für Frauen:
1. Selbstuntersuchung der Brust monatlich, ab dem 20. Lebensjahr
2. Tastuntersuchung der Brust durch den Arzt/die Ärztin ab dem 20 Lebensjahr 1x jährlich
3. Mammographie ab dem 40. Lebensjahr in längstens zweijährigen Abstand
4. Krebsabstrich am Gebärmutterhals ab dem 20. Lebensjahr 1x jährlich
5. Darmkrebs-Okkulttest ab dem 40. Lebensjahr 1x jährlich
6. Darmspiegelung (Koloskopie) ab dem 50. Lebensjahr alle 7 – 10 Jahre
7. Hautselbstuntersuchung zweimal jährlich

Bei Männern:
1. Regelmäßige Selbstuntersuchung der Hoden durch Abtasten ab dem 20. Lebensjahr
2. Prostatavorsorgeuntersuchung ab dem 45 Lebensjahr 1x jährlich
3. Darmkrebs-Okkulttest ab dem 40. Lebensjahr 1x jährlich
4. Darmspiegelung (Koloskopie) ab dem 50. Lebensjahr alle 7 – 10 Jahre
5. Hautselbstuntersuchung zweimal jährlich

Die Österreichische Krebshilfe – seit 100 Jahren aktiv
Als „Österreichische Gesellschaft für Erforschung und Bekämpfung der Krebskrankheit“ wurde die heutige Krebshilfe von namhaften Medizinern wie Prof. Dr. Anton Freiherr von Eiselsberg oder Hofrat Prof. Dr. Julius Hochenegg am 20. Dezember 1910 gegründet. Damals schon waren die Aufklärungsarbeit und die Förderung der Erforschung und Bekämpfung der Krebskrankheiten wichtigste Ziele der Gesellschaft: In der konstituierenden Sitzung am 17. Dezember 1910 wurde eine „umfangreiche Aufklärungsarbeit über den Krebs im volkstümlichen Sinn“ beschlossen. In den Statuten steht außerdem vermerkt: „der Verein soll die Zentralauskunftstelle für all die Krebsforschung und Krebsfürsorge betreffenden Fragen in Oesterreich bilden und ist zur Errichtung von Zweigstellen berechtigt.“ Heute, 100 Jahre später, steht die Österreichische Krebshilfe mit mehr als 40 Beratungsstellen in ganz Österreich allen Interessenten, Krebspatienten sowie deren Angehörigen betreuend zur Verfügung.

Österreichische Krebshilfe
Präsident: Univ. Prof. Dr. Paul Sevelda
Geschäftsführung: Doris Kiefhaber
Wolfengasse 4, 1010 Wien
Tel: 01/7966450, Fax: 01/7966450-9
E-Mail: kiefhaber(at)krebshilfe.net
www.krebshilfe.net

Pressekontakt:
Mag. Martin Löwe – Kommunikationsfachfrau
Wolfengasse 4/9, 1010 Wien
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