4. Februar: Weltkrebstag - Was hilft die beste Therapie, wenn sie nicht allen zugänglich ist!

Laut WHO wird ein Ansteigen der Krebserkrankungen auf rund 16 Millionen Menschen weltweit im Jahr 2020 prognostiziert. Die Österreichische Krebshilfe appelliert an die Verantwortlichen, dass der Zugang zu den neuesten Therapien und Medikamenten ein Grundrecht jedes Menschen in Österreich ist und auch bleiben muss.

Österreich hat eines der besten Gesundheitssysteme der Welt. Es müssen aber Vorkehrungen und Weichenstellungen getroffen werden, damit das auch so bleibt. Die Krebshilfe registriert steigende Beschwerden von Patienten und Angehörigen, die nachweislich wirksame und notwendige Diagnose- und Therapieverfahren von den Sozialversicherungsträgern nicht bewilligt bekommen. „Immer öfter ist es notwendig, dass wir Patienten durch den ‚Bürokratie- und Genehmigungs-Dschungel’ begleiten“, so Doris Kiefhaber, Krebshilfe-Geschäftsführerin. „Erschwerend und inakzeptabel ist es auch, dass die diesbezüglichen Genehmigungen bzw. Ablehnungen österreichweit unterschiedlich gehandhabt werden. Es kann nicht angehen, dass es einen Unterschied machen soll, in welchem Bundesland man lebt bzw. versichert ist.“
„Für die Österreichische Krebshilfe ist der Zugang zu den neuesten Diagnose- und Therapieverfahren ein Grundrecht jedes Menschen, das es mit aller Kraft zu erhalten gilt,“ erklärt Krebshilfe Präsident Paul Sevelda. „Die Österreichische Krebshilfe war, ist und wird immer ein Garant dafür sein, dass onkologischen Patienten in Österreich die bestmögliche Versorgung zukommt und dass es keine Zweiklassen-Medizin geben darf.“

Fortschritte in Prävention, Früherkennung und Therapie schaffen Hoffnung
Gerade in den letzten Jahren hat es zahlreiche Erfolge in der Forschung gegeben, die der Prävention und Therapie von Krebserkrankungen zu gute kommen. Beispielsweise steht seit letztem Jahr die erste Impfung gegen HP-Viren zur Verfügung. Diese Impfung kann das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, um mehr als 70 % reduzieren und ist aus Sicht der Forschung eine Sensation. Bis dato werden die Kosten für diese Impfung aber nicht von den Sozialversicherungsträgern übernommen.
In den letzten Jahren haben auch eine Vielzahl von neuen Therapien die Heilungsaussichten der Krebspatienten wesentlich verbessert. In den so genannten „zielgerichteten Therapien“ wurden „kleine Moleküle“ (zur oralen Anwendung in Tablettenform) und verschiedene Antikörper entwickelt, mit denen ein gezielter Wachstumsstopp der Krebszellen erreicht werden kann. Dadurch werden wesentliche Verbesserungen der Behandlungsergebnisse alleine oder in Kombination mit konventionellen Therapien bei Brustkrebs (auch im frühen Stadium) und bei Nieren-, Lungen-, Kopf-Hals-Karzinomen besonders in den fortgeschrittenen Stadien erreicht. „Gerade bei diesen neuen, kürzlich zugelassenen Therapien, verzeichnen wir – vorsichtig formuliert – eine sehr zurückhaltende Position bei den Bewilligungen,“ so Doris Kiefhaber. „Es muss möglich sein, dass diese neuesten und zugelassenen Therapien ohne ‚Bittgang’ zum Wohl der Patienten finanziert werden.“

Ganzheitliche Hilfe im Mittelpunkt
Niemand bezweifelt heute mehr ernsthaft, dass neben der optimalen medizinischen Versorgung auch die psychologische Betreuung und Begleitung während der Erkrankung eine wesentliche Rolle spielt. „Die 36 Beratungsstellen der Krebshilfe beraten jährlich rund 30.000 Menschen – sowohl Patienten als auch Angehörige,“ so Kiefhaber. „Die Diagnose Krebs trifft meist wie ein Blitz und verändert alles, was bisher da gewesen ist. Eine Vielzahl an Fragen, Ängsten und Problemen taucht auf und genau in dieser Extremsituation ist es wichtig, neben der medizinischen Betreuung auch jemanden zu haben, der zuhört und professionelle Hilfe anbietet. Diesem Umstand trägt die Krebshilfe Rechnung und richtet ihre Kampagne 2007 auf den Schwerpunkt „Beratung und Hilfe“ aus. In Broschüren, Internet und einem TV-Spot appelliert die Krebshilfe ab April 2007 an Erkrankte und Angehörige, die kostenlose und auf Wunsch auch anonyme Hilfe der Krebshilfe-Beratungsstellen in Anspruch zu nehmen. Denn niemand muss mit der Diagnose Krebs alleine fertig werden.

Weltkrebstag 2007 – Zahlen & Fakten
Im Jahr 2002 lebten weltweit 24,6 Millionen Menschen mit der Diagnose Krebs, 6,7 Millionen Menschen sterben jährlich daran – das sind 12,5 % aller Todesfälle. Krebs fordert somit weltweit jährlich mehr Tote, als HIV/AIDS, Tuberkulose und Malaria zusammen. Eine Verringerung dieser Zahl ist nicht in Sicht: Experten prognostizieren einen weltweiten Anstieg der Neuerkrankungen von rund 50 % innerhalb der nächsten 15 Jahre. Von insgesamt 10,9 Millionen weltweit (2002) auf 16 Millionen im Jahr 2020. (Quelle: WHO, UICC = International Union Against Cancer).
In Europa zeigt sich ein ähnliches Bild: 2004 erkrankten 2,9 Millionen Menschen an Krebs, rund 1,7 Millionen starben daran. Lungen- und Darmkrebs spielten dabei die wichtigste Rolle: 13,2 % der Neuerkrankungen und 20 % der Todesfälle betrafen Lungenkrebs, auf Darmkrebs fielen 13 % der Neuerkrankungen und 11,9 % der Todesfälle. (Quelle: WHO).
Österreich liegt bei den Neuerkrankungen knapp über und bei der Sterberate unter dem EU-Durchschnitt: Im Jahr 2003 starben rd. 20.000 Menschen an Krebs, rund 35.000 erkrankten daran. Der Rückgang der Sterberate ist auf die höhere Heilungsrate zurückzuführen. Der „Killer Nr. 1“ bei beiden Geschlechtern ist eindeutig Darmkrebs. Die häufigsten Krebsarten bei Männern sind Prostata-, Lungenkrebs und Darmkrebs bei Männern, bei Frauen Brust-, Darmkrebs und Lungenkrebs. (Quelle: ÖSTAT).
Weltweit wird jährlich bei 160.000 Kindern Krebs diagnostiziert, noch nicht berücksichtigt ist dabei die Dunkelziffer in den Entwicklungsländern. Denn anders als bei den Erwachsenen leben 80 % der krebskranken Kinder in den Entwicklungsländern. Die WHO schätzt diese Dunkelziffer auf 90.000. Das bedeutet weltweit eine jährliche Inzidenz von 250.000 Kindern unter 16 Jahren.
In den Industrienationen überleben 75 % der betroffenen Kinder und Jugendlichen aufgrund der rechtzeitigen Diagnose und der guten Behandlungsmöglichkeiten. In den Entwicklungsländern sterben ca. 80 % der betroffenen Kinder und Jugendlichen an Krebs, da die Erkrankung selbst oft nicht einmal diagnostiziert wird bzw. das Geld für eine angemessene Behandlung fehlt.
Die jährlich 200 – 250 neu erkrankten Kinder und Jugendlichen in Österreich verfügen über gute Behandlungsmöglichkeiten und Betreuungseinrichtungen. Die Österreichische Kinder-Krebs-Hilfe ist dabei nicht nur für die betroffenen Familien ein wichtiger Ansprechpartner, sondern auch ein wichtiger Lobbyist. Auf nationaler Ebene fordert sie das Recht der Kinder und Jugendlichen auf Rehabilitation und die Übernahme der Rehabilitationskosten durch die Sozialversicherungsträger ein.
http://www.krebshilfe.net/spenden/guetesiegel.shtm
Österreichische Krebshilfe
Präsident: Univ. Prof. Dr. Paul Sevelda, Geschäftsführung: Doris Kiefhaber 
Wolfengasse 4, 1010 Wien, Tel. 7966450, Fax: 01/7966450-9
kiefhaber(at)krebshilfe.net, www.krebshilfe.net

Österreichische Kinder-Krebs-Hilfe 
Präsident: Dr. Martin Bartenstein, Geschäftsführung: Anita Kienesberger
Borschkegasse 1/7, 1090 Wien, Tel. 01/402 88 99, FAX 01/402 88 99/10
dachverband(at)kinderkrebshilfe.at, www.kinderkrebshilfe.at 

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